Jugendhaus FRÄNZ Franz-Schubert-Straße
Umfeld der Einrichtung
An der Schnittstelle der beiden Stadtteile Musikerviertel und Gartenstadt liegt das Jugendhaus. Diese Stadtteile bilden auch das Haupteinzugsgebiet. Das Haupteinzugsgebiet weist auf Grund der Besiedelungszeiträume eine Überalterung auf. Eine neu heranwachsende Elterngeneration bewirkt jedoch wieder eine Verjüngung im Umfeld. Die Jugendlichen im Stadtteil entstammen überwiegend aus traditionellen Arbeiterfamilien. Die jugendkulturelle Arbeit im Jugendhaus FRÄNZ wirkt weit über den rein umfeldbezogenen Rahmen. Besucher des Hauses kommen aus dem gesamten Stadtgebiet und dem Landkreis Schweinfurt.
Lage der Einrichtung
Die Einrichtung ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an die Innenstadt angebunden.
Einrichtung
Das behindertengerecht ausgestattete Jugendhaus ist durch einen dreigliedrigen Aufbau gekennzeichnet. Er deckt sich im wesentlichen mit den einzelnen Geschossen.
Kellergeschoss
Hier befinden sich vier schallgedämmte Proberäume, die im Dreijahresturnus vermietet werden. Mehrfachbelegung ist ausdrücklich erwünscht. Ein weiterer Kellerraum mit ursprünglich anderer Nutzung wurden unter Vorbehalt der Musikszene geöffnet. Weiter befinden sich im Keller die Vorratsräume und die Lager für die Verbände und den Stadtjugendring.
Erdgeschoss
Im Wesentlichen ist dies der Bereich des offenen Betriebes. Dazu gehören das Café (40 Sitzplätze); der Veranstaltungsbereich (ca. 250 Personen). Dieser ist zusammen mit dem Versorgungsbereich für Veranstaltungen, jugendkultureller Art, zu mieten. Des weiteren kann der Kinderraum und ein weiterer Seminarraum stundenweise, während den Öffnungszeiten des Hauses, gemietet werden.
Obergeschoss und Dachgeschoss
... werden weitgehend von Jugendverbänden genutzt. Von den acht Seminarräumen sind sechs an Verbände, die dem Stadtjugendring angehören, fest vergeben. Das Dachgeschoss hat das Amt für Sport und Schulen für den Kampfsportverein „Budokan e.V.“ angemietet. Dem Zugriff der offenen Jugendarbeit vorbehalten bleiben im Obergeschoss jedoch der Saal mit Bühne und Spiegelwand. Dieser wird von selbstorganisierten Jugendgruppen und eigenen Veranstaltungen genutzt. Ein großer Seminarraum kann auf Mietbasis für Geburtstagsfeiern von Jugendlichen vergeben werden. Zwei kleine Seminarräume werden von der hauseigenen Hausaufgabenbetreuung genutzt. Für die hier beschriebenen Räume typisch ist die Mehrfachnutzung (z.B. VHS, wobei einer für den Förderunterricht e.V. zur Verfügung gestellt wurde).
Außenbereich
Das Jugendhaus ist mit seinem Außenbereich privilegiert eine eigene Zufahrt mit ausreichend Parkmöglichkeiten, einer großen Wiese südlich des Hauses (etwa halbes Fussballfeld) und von einem öffentlichen Spielplatz abgetrenntes Gelände, welches aus Freilichtbühne und einem Auditorium besteht. Der Außenbereich trennt das Haus von der Wohnbebauung in der Mozartstraße, der direkte Nachbar sind die Stadtwerke. Dadurch ist das Risiko von Lärmbelästigungen durch Veranstaltungen minimiert.
Das abgetrennte Spielplatzgelände ist zur Zeit noch nicht nutzbar, da die Tribünenstufen zwar wiederhergestellt sind, die Halterungen für das Bühnensegel jedoch nicht mehr Verkehrssicher sind. Ein weiteres Problem ist in den fehlenden Abgrenzungen (Zäunen) zu den öffentlichen Verkehrswegen zu sehen. Damit zusammenhängend ist auch die starke Verunreinigung der Wiese durch Hundebesitzer zu erklären.
Besucherstruktur / Altersverteilung
Die Altersspanne der regelmäßigen Besucher des offenen Betriebes reicht vom Schulkindalter bis zum jungen Erwachsenen (ca. 23 Jahre). Eine Ausdehnung der Altersverteilung nach unten wie nach oben wird durch spezifische Gruppenangebote und Veranstaltungen erreicht (z.B. Kindertheater, Eltern-Kind-Gruppe, Konzertveranstaltungen, Projekte, etc.)
Geschlechterverteilung
Während der offene Betrieb nur vereinzelt von Mädchen besucht wird, ist in den Gruppenangeboten die tradierte rollentypische Verteilung nicht zu beobachten. Bei jugendkulturellen Veranstaltungen ist das Publikum gut gemischt. Es lassen sich jedoch auch hier, etwa bedingt durch die unterschiedlichen Musikstile bei Konzertveranstaltungen, Differenzierungen beobachten.
Jugendliche mit Migrationshintergrund
Die Besucher des offenen Betriebs gehören der Generation an, die in Deutschland geboren wurden und konnten sich ohne Schwierigkeiten im Haus etablieren und integrieren. Ein ganz anderes Bild bietet sich bei den Nutzern von Kursangeboten und jugendkulturellen Veranstaltungen: hier überwiegen eindeutig einheimische Jugendliche.
Beteiligung der Nutzer
Auf eine fest installierte Beteiligungsstruktur für das gesamte Haus (inklusive Verbandsbereich) wurde verzichtet. Dies findet seinen Grund im knappen Zeitbudget von Vereinsakteuren (Ehrenamtlichkeit + Erwerbstätige + Familie). Die Verbände werden jedoch bei konkreten Wünschen (z.B. Räume, Ausrüstung) von der offenen Jugendarbeit bevorzugt unterstützt. Ein weiterer Bestandteil ist die Förderung und Begleitung der Selbstorganisation von Jugendlichen zur Verfolgung spezifischer Freizeitinteressen.
Problemsituation
Der Raumbedarf für selbstorganisierte Aktivitäten Jugendlicher, den Schweinfurter Schülervertretungen, der Studentenschaft, Clubs oder anderen Trägern (z.B. VHS) ist so groß geworden, dass das Haus bereits an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist. Der damit einhergehende Verschleiß an Bauteilen, Mobiliar und Geräten zwingt zu ständigen Investitionen.
Nicht zuletzt wegen der Lärmschutzverordnung wird eine für Jugendliche adäquate Nutzung des Freigeländes erheblich erschwert. Des Weiteren gibt es keine befestigten Flächen für Trend-Sportarten.
Im Gegensatz zu den stadtteilbezogenen Einrichtungen ist das Jugendhaus durch konkurrierende Nutzerinteressen gekennzeichnet. Da eine Gleichzeitigkeit sich widersprechender Nutzerinteressen selten zu vermeiden ist, ist Raummanagement immer auch Interessenmanagement.
Prinzipiell gilt, dass die Besucher als Co-Produzenten durch die von ihnen gesetzten Präferenzen das Erscheinungsbild einer Einrichtung entscheidend mitprägen. Bei unterschiedlichster Interessenssetzung erscheint daher der Charakter des Hauses etwa für einen neuen Besucher eher diffus. Die Entscheidung darüber, ob ein neuer Besucher sich „heimisch“ fühlen kann, oder nicht, wird durch die „Offenheit“ des Hauses erschwert. Zudem verlangt sie erhöhte Handlungskompetenz, Konfliktfähigkeit, Flexibilität und Toleranz von den Nutzern.