Planungsgebiet I: Gartenstadt / Innenstadt / Musikerviertel

Expertengespräch Gartenstadt / Musikerviertel / Innenstadt

Bevölkerungsstatistische Aussagen

Bevölkerungsstatistische Aussagen

Die Innenstadt hat den höchsten Ausländeranteil mit 21,5% an der Gesamtbevölkerung. Vergleicht man die Altersstruktur der Einwohner, zeigt sich, dass die Einwohner im Alter über 65 Jahre überproportional vertreten sind, sie machen 21,9% der Einwohner aus. Eine deutlichere Abweichung bezogen auf die Gesamtstruktur zeigt sich noch bei den 30- bis 40-Jährigen, die mit 17,3% einen überdurchschnittlichen Anteil ausmachen. Unterdurchschnittlich ist hingegen die Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen vertreten.

Im Musikerviertel liegt der Anteil der Ausländer bei 13% und damit um knapp zwei Prozent über dem Ausländeranteil für die gesamte Stadt.

Der Abgleich des Altersaufbaus mit dem städtischen Gesamtbild zeigt, dass die Altersklasse der 0- bis 6-Jährigen mit 6,9% überdurchschnittlich besetzt ist. Gleiches gilt für die Generation der jungen Erwachsen, insbesondere für die Elterngeneration der 0 bis 6-Jährigen. Die 25- bis 30-Jährigen machen 8,1% der Einwohner aus, was sich um zwei Prozent vom Gesamtbild abhebt.

Zusammenfassung der Expertenmeinungen

Bevölkerungsstruktur

Bevölkerungsstruktur:

Die strukturellen und sozialen Gegensätze treffen in der Innenstadt aufeinander, die auch als sozialer Sprengsatz von den Experten beschrieben wird. Die alte Wohnbevölkerung stirbt aus, Kinder und Enkel ziehen aus oder sind schon weg. Jetzt sind hier eher einkommensschwache gesellschaftliche Randgruppen zu finden als eine sehr gemischte, neue Wohnbevölkerung. Ausländer, besonders Türken, prägen das Bild sowie Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Entsprechendes scheint die Schülerstruktur zu spiegeln, denn es wohnen kaum Gymnasiasten in der Innenstadt. Das Klima unter den Neuzugezogenen scheint nach Aussage der Experten eher anonym zu sein. Für viele ist die Innenstadt nur eine „billige Durchgangsstation“ auf dem Weg zu einem besseren Quartier.

Lebensraum

Flächen und bauliche Gegebenheiten:

In mehreren Bereichen werden Gebäude vernachlässigt und die Wohnsubstanz verfällt zusehends. Wohnungsbaugesellschaften versuchen ansatzweise die Wohnqualität zu verbessern. Es gibt kaum noch unverplanten (Spiel-) Raum und ehemalige Freiflächen sind durch Garagen verstellt. Aus-ser in den Grünanlagen am Philosophengang, im Motherwell-Park und im Châteaudun-Park ist für die Wohnanlagen in der Innenstadt ein sehr geringer Spielraum vorhanden, vor allem im Gründerzeitviertel.
Fast alle Altenwohnheime von Schweinfurt liegen in der Innenstadt. Auch ein Aussiedlerwohnheim ist hier zu finden.
Die Innenstadt ist der einzige Bereich der Stadt, der noch Bedarf an Kindergartenplätzen angemeldet hatte. Im Kindergartenjahr 2000/2001 ist der Bedarf jedoch weitgehend gedeckt worden.
Zu den Sportmöglichkeiten von Vereinen müssen die Kinder meist gefahren werden.

Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen

Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen

Kinder können kaum unbeaufsichtigt auf Flächen spielen. Abends werden sie von den Jugendlichen von Spielplätzen vertrieben.
In der Innenstadt sind auf Straßen und öffentlichen Plätzen Cliquen unterschiedlicher nationaler Gruppierungen anzutreffen.

Bewertung

Bewertung

Aufgrund der zentralen Lage in der Innenstadt, die sowohl kommerzielle als auch kommunale Angebote bietet, kann nicht grundsätzlich von einer Mangellage an Angeboten für Kinder und Jugendliche gesprochen werden. Allerdings fehlt es an frei nutzbaren Flächen, die auf die unterschiedlichen Altersgruppen zugeschnitten sind. Dies führt zu typischen Verdrängungssituationen, d.h. Kinderspielplätze werden von Jugendlichen besetzt und damit zweckentfremdet.
Typisch für die Innenstadtlage ist die Übergangssituation von jungen Familien, die hier billigen Wohnraum finden, allerdings auf Grund der mangelhaften Bausubstanz baldmöglichst in die städtischen Randlagen ausweichen. Im Sinne einer Stadtentwicklung wäre es zu überlegen, inwieweit hier gezielt eine Sanierung zur Entwicklung des Wohnumfeldes beitragen könnte. Dies sollte besonders mit dem Blick auf den Ausgleich der Altersstruktur und des sozialen Gefüges geschehen.

Handlungsorientierung

Handlungsorientierung

  • Schaffung frei nutzbarer Flächen und Spielplätze in der Innenstadt, die auf die unterschiedlichen Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen zugeschnitten sind.
  • Entwicklung von Jugendgangs im Blick behalten.
  • Bedarf an Kindergartenplätzen beobachten.
  • Stadtentwicklung in der Innenstadt bezüglich der Sanierung von Wohnraum und eines Ausgleichs der Altersstrukturen.